Startseite

Das macht No-Idis:

Diese Website beschäftigt sich mit der rechtsextremen Identitären Bewegung Österreich (IBÖ). Sie bietet eine Überblick über die Aktionen der IBÖ und bereitet kritische Medienberichte zu diesen auf. Zudem findet ihr bei No-Idis analytische Beiträge zum Charakter dieses rechtsextremen Phänomens. Dabei wollen wir Interessierten den Einstieg in die kritische Beschäftigung mit der Identitären Bewegung erleichtern. Der Fokus unser Arbeit liegt auf Österreich.

Kernfunktion der Seite sind die Zeitstrahlen mit den Aktionen der IBÖ geordnet nach Jahr. Darüber hinaus findet ihr im folgenden Beitrag und unter den anderen Menüpunkten genauere Einschätzungen zu den „Identitären“. Dabei gilt: No-Idis ist work in progress. Tagesaktuelle Meldungen findet ihr vor allem auf Twitter, wo wir auch zu linkem Aktivismus schreiben!

Das ist die Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ):

Die Identitäre Bewegung Österreich (IBÖ) ist eine neofaschistische und rechtsextreme Gruppierung. Ihre Mitglieder versuchen sich durch ihre Bildsprache zeitgemäß und jugendlich zu inszenieren. Obwohl ihr Schwerpunkt auf medienwirksamem Aktivismus liegt, halten sie sich selbst für intellektuelle Vorreiter.

In ihrer eigenen Darstellung tauchen auch noch weitere Widersprüche auf: Zum einen bezeichnen sie sich als gewaltfrei, haben aber bereits Gewalt als politisches Mittel angewandt und begrüßen diese auch implizit in ihren Aussagen. Weiters hetzen sie verschwörerisch gegen die sogenannte „Lügenpresse“, obwohl sie in ihrem Einfluss auf die etablierten Medien (z.B. ORF) angewiesen sind. Die mediale Aufmerksamkeit wissen die Führungsfiguren (z.B. Martin Sellner) geschickt zu nutzen, da sie oft schlagfertig und charismatisch auftreten.

Die Identitäre Bewegung will nicht als rassistisch bezeichnet werden, aber „der Erhalt der ethnokulturellen Identität“ (Zitat aus ihrem Selbstverständnis) ist ein eindeutig rassistisches Vorhaben. Statt von „Rasse“ zu reden, beziehen sie sich auf eine ortsgebundene und angeborene Kultur. Diese in sich geschlossene Kultur („Abendland“) sehen sie durch die moderne pluralistische Gesellschaft („Multi-Kulti“) bedroht und fordern den Ausschluss vermeintlich fremder Personengruppen. Diese Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit bezeichnet die IB als „Ethnopluralismus“. Ob von Rasse oder Kultur geredet wird, der gewünschte Effekt ist der gleiche: Diskriminierung und letztlich Deportation. Um den schrecklichen Begriff der Deportation zu umgehen, nennt die IB ihr Ausweisungsprojekt „Remigration“.

Obwohl die Identitäre Bewegung ihrer Weltanschauung einen frischen Anstrich geben will, vertritt sie strenge und altmodische Geschlechterbilder. Ihr Ideal ist der männliche Krieger und Märtyrer, der beim heraufbeschworenen Untergang des Abendlandes an der letzten Front Widerstand leistet. Angesichts dieser behaupteten Apokalypse wirken ihre rechts-konservativen Forderungen brandaktuell und revolutionär. Die Frauen nehmen ihren Platz an der Seite der Krieger ein. Abgesehen von rebellischem Gehabe sollen sie Schönheit, Reinheit und Natur verkörpern.

Ihren Ursprung nahm die IB in Frankreich als Génération Identitaire, die eine rechtsextreme und gewalttätige Tradition besitzt. Auf sie geht die Corporate Identity der Identitären Bewegung zurück. Diese wird nun von nationalen und regionalen Ablegern in leicht veränderter Form genutzt. Sie schmücken sich in Schwarz-Gelb und ihr Erkennungszeichen ist das Lambda-Symbol ƛ.

Das Lambda ist wohl dem Action-Film 300 entlehnt, in dem sich eine Gruppe Spartaner gegen eine persische Übermacht zu behaupten versucht. Das Macho-Gehabe, die rassistischen Stereotype sowie die losen historischen Bezüge des Films passen gut ins Konzept der Rechtsextremen. Diese versuchen ikonische Motive der Pop-Kultur mit historischen Figuren und Ereignissen zu verknüpfen, ob sinnig oder nicht – Hauptsachte es gibt einen Verteidigungskampf. Ein wichtiger Bezug ist die Inszenierung der sogenannten „Türkenbelagerung“ Wiens als Abwehrkampf des Abendlandes gegen die muslimischen Invasoren – eine rassistische Umdeutung.

In Österreich gibt es fünf Landesgruppen (Wien, Nieder- und Oberösterreich, Steiermark sowie Salzburg), denen Martin Sellner und Patrick Lenart als Sprecher vorstehen. Genaue Mitgliedszahlen sind unbekannt, ihr maximales Mobilisierungspotential lag bei einer Demo in Wien im Sommer 2016 bei 600 Leuten. Zwar behaupten sie im „metapolitischen Raum“ zu agieren, also außerhalb von politischen Institutionen, doch pflegen sie enge Kontakte zu FPÖ und Burschenschaften. Während das Konzept der IBÖ so tatsächlich nur in Österreich funktioniert, sieht sie sich auch als Teil der europäischen Rechten. Entscheidende UnterstützerInnen1 sind z.B. rechte Akteure aus Deutschland wie das Institut für Staatspolitik, die AfD und der rechtsextreme Verein 1 Prozent als Geldgeber.

Weil das Phänomen Identitäre Bewegung leider fortbesteht, müssen wir uns als Gegner_innen dieser Politik kritisch mit ihr auseinandersetzen!

Zur Schreibweise/Gendering:

Der Gender-Gap „_“ soll verdeutlichen, dass Menschen sich auch abseits der Geschlechtskategorien männlich und weiblich identifizieren, also zB intersexuell oder transsexuell. Rechte Bewegungen bekämpfen aber solche die Norm in Frage stellenden Identitäten und deshalb wollen wir sie auch nur als entweder männlich oder weiblich bezeichnen. Deshalb schreiben wir von rechten UnterstützerInnen, und nicht von Unterstützer_innen.